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Furcht vor großer Ansteckungsgefahr mit Coronavirus: Dürfen Mitarbeiter Reisen zu internationalen Messen wie ITB Berlin verweigern?

Berlin, 12. Februar 2020 – Die Epidemie des #Coronavirus spitzt sich zu: Es drohe eine Rezession in Deutschland, heißt es in einer Untersuchung der Deutschen Bank. Zudem schrecken auch deutsche Aussteller vor Beteiligungen an Messen wie z.B. Ambiente in Frankfurt/Main und Biofach in Nürnberg zurück. Denn: Das sog. Travel Risk Management oktroyiert den Unternehmen eine Fürsorgepflicht. Dürfen nun Mitarbeiter die Entsendung zu einer internationalen Messe wie der ITB Berlin verweigern?

Coronavirus Infektionsgefahr (Grafik: Geralt)
Coronavirus Infektionsgefahr (Grafik: Geralt)

Nach §618 BGB müssen Unternehmen ihre Mitarbeiter gegen Gefahren für Leben und Gesundheit schützen. Da bei der weltgrößte Reisemesse die Gefahr einer Ansteckung mit dem offenbar sehr resistenten Virus – dieser soll auf Türklinken bis zu neun Tage leben können – sehr hoch ist, ist die Furcht dementsprechend hoch.

“Knapp jeder zweite Bundesbürger (47%) empfindet das Coronavirus als eine große oder sogar sehr große weltweite Bedrohung, mehr als jeder Dritte (35%) sieht zumindest eine mittlere Gefährdungslage”, heißt es in einer aktuellen Ipsos-Studie. Und weiter: Mehr als drei Viertel der deutschen Bevölkerung (78%) befürwortet z. B. die obligatorische Untersuchung aller Personen, die aus betroffenen Ländern einreisen. Beinahe ebenso viele Bürger (74%) sind der Ansicht, dass die Bundesregierung eine gesetzliche Quarantäne für Personen verfügen sollte, die sich potentiell mit dem Virus infiziert haben könnten. Sechs von zehn Befragten (59%) sind zudem der Auffassung, dass deutsche Fluggesellschaften Flüge nach China vorübergehend einstellen sollten. Jeder zweite Bundesbürger (50%) fordert sogar, dass die Regierung Reisen nach und aus betroffenen Ländern verbieten sollte. In den sieben anderen untersuchten Nationen ist der Ruf nach Reiseverboten sogar noch deutlich größer als in Deutschland, vor allem in Australien (73%), Japan (71%) und den USA (70%).

Bei der Messe Berlin rechnet man offenbar mit Absagen und gab vorsorglich diese Erklärung heraus: “”Die aktuellen Auswirkungen durch das Corona-Virus sind nach momentanem Stand sehr begrenzt. Bislang haben zwei chinesische Aussteller ihre Teilnahme abgesagt. Ein Großteil der chinesischen Messestände wird von Personal aus Europa oder Deutschland besetzt, so dass diese nicht von Absagen betroffen sind. Insgesamt ist der Anteil der Teilnehmer aus der Volksrepublik China gering. Die Sicherheit unserer Besucher und Aussteller hat für uns höchste Priorität. Wir stehen in laufendem Kontakt mit Gesundheitsbehörden und werden alle empfohlenen Maßnahmen treffen, sofern es notwendig ist”, so David Ruetz, Head of ITB.

Das internationale Touristikportal eTurboNews überraschte zuletzt mit einer Aufsehen erregenden Umfrage unter 230.000 Touristikern. Demnach hätten bereits 37 Prozent der Befragten ihre Reise zur ITB Berlin abgesagt, weitere 15 Prozent würden mit einer Entscheidung noch abwarten.


So vermeidet man eine Ansteckung

Regelmäßiges Händewaschen hilft, sich vor der Ansteckung mit Viren zu schützen (Foto: AOK Mediendienst)
Regelmäßiges Händewaschen hilft, sich vor der Ansteckung mit Viren zu schützen (Foto: AOK Mediendienst)

Tipps der AOK zur Hygiene: “Das Corona-Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen – ähnlich wie das Grippe-Virus. Deswegen gelten die gleichen Hinweise, wie in der Grippe-Saison: Um eine Ausbreitung zu vermeiden und sich vor einer Ansteckung zu schützen, sollte auf eine gute Händehygiene geachtet werden. Das heißt regelmäßig – etwa wenn man nach Hause kommt – die Hände mit Seife waschen und mindestens 30 Sekunden einwirken lassen oder desinfizieren. Dafür eignen sich desinfizierende Gels, die im Handel erhältlich sind. Husten und Niesen sollten in die Armbeuge erfolgen, damit der Erreger nicht über die Hand an Türgriffe gelangt und sich so weiterverbreitet. Am besten man verzichtet allgemein aufs Händeschütteln und hält Abstand zu Erkrankten.”